Die Behandlung im Krankenhaus
Zeit ist kostbar – besonders bei einem Schlaganfall. Je weniger Abstand zwischen dem Auftreten der ersten Schlaganfallsymptome und der Klinikaufnahme liegt, desto größer sind die Chancen funktionelle Ausfälle zu minimieren.
In vielen großen Kliniken existieren heute Spezialabteilungen – sogenannte Stroke Units – zur Behandlung von Schlaganfällen. Dort kümmern sich Spezialisten um die optimale Akutversorgung. Sofern es möglich ist, sollten Schlaganfallpatienten in eine entsprechend spezialisierte Einrichtung eingewiesen werden.
Was passiert im Krankenhaus?
- Der Patient wird von einem Neurologen untersucht.
- Es werden Schichtaufnahmen des Gehirns mit der Computertomographie gemacht um die Art des Schlaganfalls zu bestimmen (Blutung oder Durchblutungsstörung).
- Das Ergebnis – Gefäßverschluss (80 %) oder Blutung (20 %) – entscheidet über den weiteren Behandlungsweg.
- Verschlossene Gefäße werden unter günstigen Voraussetzungen durch eine medikamentöse Behandlung (Thrombolyse) oder mit einem Spezialkatheter (Thrombektomie) wieder geöffnet.
- Blutungen werden sehr selten operiert, meist nur dann, wenn der Patient lebensbedrohlich betroffen ist. Hier stehen die Blutdruckkontrolle, eventuell die Gerinnungsnormalisierung und die Überwachung auf der Stroke Unit im Vordergrund.
Aufnahme in eine Stroke Unit
Das Behandlungsteam in einer Stroke Unit setzt sich aus vielen unterschiedlichen ärztlichen Disziplinen, speziell geschulten Pflegekräften Therapeuten, Sozialdienst etc. zusammen.
Daneben werden über wenigstens 24 Stunden Werte wie Blutdruck, Herzfrequenz, Sauerstoffgehalt des Blutes, Ableitung eines EKG etc. erhoben. Ziel dieser aufwendigen Behandlung ist es, Komplikationen des Schlaganfall möglichst zu vermeiden oder frühzeitig behandeln zu können sowie mit Hilfe der Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und des Sozialdienstes eine frühzeitige und reibungslose Rehabilitation zu ermöglichen. Neben diesen Maßnahmen wird nach den Ursachen des Schlaganfalls gesucht, auch findet hier weitere notwendige Diagnostik, wie Ultraschalluntersuchungen etc., statt.
Leistungen in einer Stroke Unit
- 24-Stunden-Bereitschaft.
- Effiziente, zielgerichtete Diagnostik des einzelnen Schlaganfallpatienten.
- Frühzeitige, individuelle Therapiemaßnahmen und Einleitung einer geeigneten Sekundärprophylaxe.
- Kontinuierliche Monitorüberwachung (Intensivüberwachung), um Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden
- Einleitung der Frührehabilitation.
- Durchführung krankengymnastischer, ergotherapeutischer und logopädischer Behandlung schon in den ersten Tagen.
Systemische Lysetherapie (Thrombolyse)
Die systemische Lysetherapie stellte in der Akutphase eines Schlaganfalls eine wichtige Behandlungsoption dar.
Ziel ist es, durch ein medikamentöses Auflösen der Blutgerinnsel den Gefäßverschluss zu eröffnen, um die Durchblutung wieder herzustellen. Je rascher diese Behandlung zum Einsatz kommt, desto besser erholen sich die Patienten nach einem Schlaganfall. Diese Behandlung kommt nicht für jeden Patienten in Frage: Sie darf z. B. nur dann durchgeführt werden, wenn die Symptome des Schlaganfalls nicht älter als 4,5 Stunden sind. Wichtig ist also die genaue Kenntnis, wann die Symptome begonnen haben. Eine Behandlung nach diesen 4,5 Stunden ist nicht möglich, weil dann das Risiko einer Einblutung in das Gehirn steigt.
Je schneller die Lyse eingesetzt werden kann, umso höher ist die Chance auf komplette Rückbildung der Symptome.
Katheteruntertützte Rekanalisation (Thrombektomie)
In einigen ausgewählten Fällen kommt ein weiteres Verfahren zum Einsatz, um den Gefäßverschluss wieder zu öffnen.
Bei dieser Methode, der mechanischen Thrombektomie, wird ein sehr dünner Draht (Katheter) über die Leiste in ein Gefäß eingebracht und in der Blutbahn bis an den Gefäßverschluss im Gehirn herangeführt. Mit dem Katheter wird das Blutgerinnsel dann mechanisch entfernt. Die Thrombektomie kommt aber nur unter bestimmten Bedingungen und hauptsächlich bei Verschlüssen der großen hirnversorgenden Gefäße zum Einsatz. Das Verfahren ist eine relativ aufwendige und komplizierte Behandlungsmöglichkeit, die nur von erfahrenen Spezialisten durchgeführt wird.